- Aktuelles
Betrug im Gerichtsverfahren? Satire und Menschlichkeit? Machtpositionen und Verführung? Bühne frei für den bekannten Klassiker „Der zerbrochne Krug“ von Heinrich von Kleist, welcher derzeit unter der Regie von Michael Thalheimer im Deutschen Schauspielhaus Hamburg inszeniert wird.
Bei dem Stück handelt es sich um ein Lustspiel, das einen skurrilen Gerichtsstreit mit emotionalen Höhen und Tiefen darstellt. Der Dorfrichter Adam vertritt die Justiz in dem niederländischen Dorf namens Huisum, in dem ein Krug zerstört wurde. Doch wer ist der Täter oder die Täterin? Marthe Rull, Eve, Ruprecht, Brigitte, Licht, Walter oder Adam? Wer hat den Krug zerbrochen? Ein Urteil muss fallen! Der 12. Jahrgang der AGL besuchte am 03.04.2025 das Theaterstück im Hamburger Schauspielhaus.Das Stück, das wir zuvor im Deutschunterricht lasen, wurde weitgehend textnah inszeniert, allerdings gab es auch Unterschiede zum Originalwerk, wie zum Beispiel die körperliche Gewalt an Ruprecht und das erschütternde Ende.
Das Bühnenbild wurde durchweg abstrakt und minimalistisch gestaltet, sodass der Raum wenig Gemeinsamkeiten mit einem Gerichtssaal hatte. Zwei unterschiedlich groß versetzte Rechtecke, die auf unterschiedlicher Höhe waren, haben die Machtpositionen gezeigt. Die Schauspielerinnen und Schauspieler, die über das Stück hinweg ein ausdrucksvolles und körperbetontes Schauspiel darboten, waren dem Publikum zugewandt und nicht wie üblich im Gerichtssaal gegenüber gestellt. Die gewählten Kostümesymbolisierten die Machtpositionen der einzelnen Figuren. Auffallend war insbesondere Adam, der durch seine leichte Bekleidung, sein Puder am Körper und seine Verletzungen besonders hervorstach und die Justiz mit seinem Aussehen ins Lächerliche zog.
Im letzten Akt verschob sich das Bühnenbild nach hinten, Eve trat in den Mittelpunkt und verriet den Schuldigen. Doch das war nicht alles. Das Ende des Stückes, anders inszeniert als im Originalwerk, sorgte im Publikum für ziemliche Unruhe und Verwunderung, bot jedoch auch die aktuelle gesellschaftliche Relevanz des Stückes dar.
Das Theaterstück war spannend, stellenweise verstörend und sehr ausdrucksstark, das Schauspielensemble überzeugte mit einer kraftvollen Inszenierung. Das Publikum, welches überwiegend aus Schülerinnen und Schülern bestand, applaudierte unüberhörbar. Die kreative Umsetzung der Darstellung von Macht und Machtmissbrauch regte auch im Anschluss zum Nachdenken an. Gerade für uns Schülerinnen und Schüler war dies eine gute Gelegenheit, die klassische Literatur zu erleben.Falls Sie sich also für Dramen , Gerichtsverhandlungen, Korruption oder menschliche Schwächen interessieren, dann ist dieses Theaterstück genau das Richtige für Sie!
Lea & Leni, 12bW/12bB
